Selbstgebaute »Playstations«
Immer starren sie in diesen Kasten: Digitale Medien setzen ihren Siegeszug in Kinderzimmern immer jüngerer Bewohner fort – leider meist in einer fragwürdigen Form: Die Handlungen, die Kinder gebannt auf dem Display betrachten, sind oft ein öder Abklatsch von Vorgängen, die es überall im realen Leben zu erfahren gäbe und die im Original einfach spannender sind – zum Beispiel all die Spiele mit Geschicklichkeit und Schnelligkeit.
Klar, dass genervte Eltern es gut finden, wenn ihr Kind auf dem Display Fußball spielt, statt das Zuhause mit Krach und Dreck zu beeinträchtigen. Dass es Kinder schätzen, wenn sie virtuell all die Dinge tun können, die ihnen im echten Leben versagt bleiben – wie waghalsige Klettertoren, Wettrennen oder gar S-Bahn-Surfen. Die Folge jedoch scheint offenkundig: Mehr und mehr geht der Bezug zur Realität verloren, wenn das virtuelle Spiel immer weniger mit echten Erfahrungen verknüpft ist – und nur noch mit solchen im virtuellen Raum. Was kommt dabei heraus, wenn man Reiten oder Klettern aus tausenden Computerspielen kennt, aber noch nie Berges- und Pferderücken erklimmt hat?
Greifen wir die Begeisterung für den kleinen Kasten, in dem so viel los ist, trotzdem auf – aber auf ganz analoge Weise. Indem wir mit den Kindern Din-ge bauen wie die abgebildeten Murmel-Minigolfanlagen, Pustekicker, Flipper und Einparkspiele, bringen wir die Lust am Einsatz von Geschicklichkeit, Schnelligkeit und Präzision in das echte Leben der Kinder zurück. Wir zeigen, wie man sich selbst eine Spielaufgabe stellt, der man sich nach der Fertigstellung der Papp-Playstation stundenlang und hochkonzentriert widmen kann. Wir denken uns aus, wie wir uns selbst beschäftigen, heraufordern und amüsieren können: Das ist Spiel-Kompetenz, Selbstvergewisserung – und am Ende auch noch der Einstieg in das vielfach beschworene Ziel, Kindern das Programmieren beizubringen, auf ganz analoge Weise.
Michael Fink
Den vollständigen Beitrag können Sie in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 05/17 lesen.