Ein Beispiel aus der pädagogischen Praxis
Die Fundgrube mit liegengebliebener Kleidung der Kita Heidberg war stets gut gefüllt. Viele Eltern machten sich scheinbar nicht die Mühe, nach der verlorenen Kleidung ihrer Kinder intensiv zu suchen. Die vermissten Pullis wurden im Zweifel schnell neu besorgt. Auch defektes Spielzeug landete häufig im Müll, statt zu prüfen, ob es nicht repariert werden könnte.
Es sind Erfahrungen wie diese, die den Leiter der Hamburger Kinderwelt-Kita, Tobias Schubert, und sein Team dafür sensibilisierten, dass verantwortungsvolles und umweltbewusstes Handeln nicht nur in der großen weiten Welt von Bedeutung ist, sondern mit unserem Alltag zu tun hat und bereits in der Kita eingeübt werden kann.
Gerade Kindertageseinrichtungen eignen sich als frühe Bildungsorte, um Grundlagen und ein Bewusstsein für umweltbewusstes und zukunftsorientiertes Handeln zu fördern. Die Hamburger Kita Heidberg, die 2014 für ihre Bildungsarbeit als »KITA21« ausgezeichnet wurde, macht deutlich, wie das Konzept von Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in der pädagogischen Praxis gelebt werden kann.
Werteorientierung fördern
Eines der zentralen Ziele von Bildung für eine nachhaltige Entwicklung ist der Aufbau von Werthaltungen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung. Besonders Kinder haben den Anspruch darauf, Werte in ihrem Alltag zu erleben und zu erfahren, was es bedeutet, wenn man sich an ihnen orientiert. Dies setzt allerdings voraus, dass sich auch die Erwachsenen mit den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung bewusst auseinandersetzen. Nur so können sie diese Werte vorleben und gemeinsam mit den Kindern bestehende Handlungsmuster hinterfragen.
Zusammenhänge erkennen
Und genau darum geht es auch in den Fortbildungen und Workshops, die die S.O.F. Save Our Future – Umweltstiftung im Rahmen der Bildungsinitiative KITA21 anbietet. Mit abwechslungsreichen und handlungsorientierten Methoden regen sie die pädagogischen Fachkräfte dazu an, sich mit Zusammenhängen zwischen dem eigenen Handeln und dessen Auswirkungen auf die Umwelt auseinanderzusetzen. Im Laufe der Fortbildungen entwickeln die Teilnehmenden ein Bewusstsein dafür, dass das eigene Handeln die Welt mitgestaltet und jeder im Alltag aktiv einen Beitrag zum Ressourcenschutz und für mehr Gerechtigkeit in der Welt leisten kann. Hiervon ausgehend werden dann Konsequenzen für die Gestaltung der eigenen Bildungsarbeit diskutiert und gemeinsam Ideen für Bildungsanlässe entwickelt, die auch den Kindern Räume und Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit zukunftsrelevanten Themen und Fragestellungen bieten.
So auch in der Kita Heidberg. Gemeinsam mit einer Fachberaterin des Trägers Kinderwelt Hamburg e.V. gestaltete die S.O.F. eine zweitägige Teamfortbildung, an der neben pädagogischen Fachkräften auch die hauswirtschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilnahmen. Neben der Auseinandersetzung mit den Zielen und Inhalten einer nachhaltigen Entwicklung wurden auch die Handlungsabläufe in der Kita unter die Lupe genommen. Dabei diskutierte das Kita-Team beispielsweise, welche Lebensmittel bisher fertig gekauft werden und was sich vielleicht gemeinsam mit den Kindern selbst herstellen ließe. Hieran knüpften sich viele weitere Fragen und Überlegungen an, die gleichzeitig Ansätze für Gestaltung spannender Bildungsanlässe für die Kinder aufzeigten, wie z.B. die Frage, ob Menschen schon immer so viel konsumiert haben.
Die Bildungsinitiative KITA21
Die S.O.F. Save Our Future-Umweltstiftung hat die Bildungsinitiative KITA21 gemeinsam mit der Leuphana Universität Lüneburg 2008 ins Leben gerufen und unterstützt seitdem pädagogische Fachkräfte mit Fortbildungsangeboten, Vernetzungsmöglichkeiten und Beratung bei der Gestaltung von Bildungsarbeit zu zukunftsrelevanten Themen und zeichnet sie für ihr Engagement aus. Die Auszeichnung »KITA21« erhalten Einrichtungen, die sich nachweislich auf den Weg zu einem Lernort nachhaltiger Entwicklung gemacht haben und damit den Kriterien von Bildung für eine nachhaltige Entwicklung entsprechen. So trägt die S.O.F. dazu bei, Kinder für eine ressourcenschonende und faire Mitgestaltung von Gegenwart und Zukunft stark zu machen.
Den vollständigen Beitrag können Sie in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 04/15 lesen.