Martin Luther
Betrifft KINDER wird Thüringen gemacht, einem jungen und doch sehr alten Bundesland. Berühmte Dichter, Musiker, Maler, Ingenieure und Ärzte, Geistliche, Philosophen und auch Pädagogen lebten einst hier. Friedrich Fröbel hat das Wort vom Kindergarten gefunden, das als friedvolles deutsches Wort um die ganze Welt gegangen ist. All diese Lehrer, Kindergärtner und Erzieher wird Heinz Stade aus Erfurt an ihren Lebensorten besuchen und schreibend an sie erinnern. Er beginnt in diesem Heft mit Martin Luther.
Martin Luther, den die evangelische Welt als großen Kirchenreformator ehrt, hat sich bleibende Verdienste auch in Sachen Erziehung und Bildung erworben. Daran wollen wir zum Auftakt dieser Serie erinnern. Martin Luther kam mit fünf Jahren in Mansfeld (Sachsen-Anhalt) zur Schule. Der im dortigen Kupfererzbergbau zu Ansehen und Wohlstand gekommene Vater ermöglichte, was Martins mittellosen, armen Gleichaltrigen verwehrt blieb. Überliefert ist, dass der um Ostern eingeschulte Junge so klein und schwach gewesen sein soll, dass er anfangs in die nur wenige Schritte vom Elternhaus entfernt stehende Schule getragen werden musste.
Wiewohl Radio, Fernsehen, Facebook oder Handy erst fünf Jahrhunderte später in das Leben der Menschen traten und die heute übliche blitzschnelle Kommunikation rund um den Erdball ermöglichten, verbreiteten sich doch auch seinerzeit diese und jene Nachrichten mehr oder weniger schnell und wahr. Da blieb auch dem heranwachsenden Martin nicht verborgen, was in der heimatlichen Grafschaft und in der großen, weiten Welt so geschah: Über ganz Europa breitet sich die Buchdruckerei aus; Leonardo da Vinci entwickelt das Modell einer Flugmaschine und malt etwas später das berühmte Gemälde »Mona Lisa«; die heute selbstverständliche Bezeichnung »Deutschland« setzt sich für das Gebilde von 350 weltlichen und geistlichen Territorialstaaten durch – es erscheint die erste gedruckte Deutschlandkarte; der Seefahrer Christoph Kolumbus macht in Häfen von Cuba, Haiti und den Bahamas fest – der amerikanische Kontinent ist entdeckt; in Wittenberg wird eine Universität gegründet; der Nürnberger Peter Henlein baut tragbare Uhren mit Federzug; eine erste Druckschrift mit der Bezeichnung »Zeitung« erscheint; der mansfeldische Bergbau boomt, unvorstellbar schwere und gefährliche Arbeitsbedingungen führen zu ersten Streiks.
Martin Luther ging in eine Lateinschule. Dieser seinerzeit zuweilen auch als Gymnasium oder Gelehrtenschule firmierende Schultyp entstand, nachdem sich Kloster-, Dom- und Stiftsschulen sowie die von aufblühenden Städten und Privatleuten eingerichteten »Deutschen Schreib-, Lese- und Rechenschulen« bereits etabliert hatten. Doch auch die Lateinschulen gelangten bald zu hohem Ansehen. Sie vermittelten vor allem dem bürgerlichen Nachwuchs ohne klerikale Zukunft eine angemessene Bildung. Für Jungen wie Martin Luther – dessen Vater ihn später Jura studieren lassen wollte – war diese Bildungsstätte ein ideales Sprungbrett. Verschlossen blieben jegliche Schultüren zu jener Zeit Kindern aus dem Landvolk. Deren Hineinwachsen in die Gesellschaft geschah durch Mittun, Liturgie und Brauchtum, bei dem es auf emotionale Übereinstimmung ankam, nicht aber auf »Verstehen«.
www.kinderzeitmaschine.de
Ein interaktives Onlinespiel lässt die Kinder durch die Zeit reisen, wodurch sie unter anderem einen Einblick in das Leben von Martin Luther bekommen.
www.geschichtsatlas.de
Der Geschichtsatlas sammelt Beiträge zu historischen Themen, einfach und übersichtlich sind hier die Fakten dargestellt.
www.luther.de
Diese Webseite bietet eine Übersicht mit vielen Verlinkungen um tiefer in die Materie einzusteigen
www.fachportal-paedagogik.de/ start.html
Die Suchmaschine führt in ihrer Datenbank unzählige Quellen zusammen, die von Aufsätzen bis DVDs reichen. Wer sich Martin Luther wissenschaftlicher nähern will, ist hier gut aufgehoben.
Den vollständigen Beitrag können Sie in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 10/14 lesen.