Brigitte Rametsteiner berichtet, welche Erfahrungen sie mit ihrer Linzer Kindergartengruppe bei der Begegnung mit Technik machte. Diesmal geht es um Wärme, Kälte und Feuer – Begriffe, die den Kindern bekannt sind. Sie wissen, wie heutzutage geheizt wird, dass Wärme- und Kälteperioden zum Jahreskreislauf gehören und wie man sich gegen Kälte oder Wärme schützen kann. Doch es gibt noch viele Fragen…
Woher weiß man, wie kalt es ist?
Magdalena: »Ich fühle das. Wenn man friert, ist es kalt.«
Ksenija: »Und wenn man schwitzt, ist es warm, sehr warm.«
Anna: »Dann kann man sich anziehen oder ausziehen.«
Elena: »Und wenn man nicht friert und nicht schwitzt, dann ist es angenehm.«
Aber wenn man genau wissen will, wie kalt oder warm es ist?
Magdalena: »Da gibt es so ein Messgerät. Ich weiß nicht, wie es heißt, aber wir haben so was daheim im Bad.«
Anna: »Vielleicht ein Fiebermesser?«
Magdalena: »Nein, für den Raum. Oben ist die Wärme, und unten ist die Kälte. Fass mal den Boden an, der ist kalt. Oben ist das Licht, da ist es wärmer.«
Elena: »Jetzt weiß ich’s, das ist die Temperatur! Die misst man mit einem Thermometer. Wir haben im Wohnzimmer eins.«
Ksenija: »Im Bad haben wir ein Wasserthermometer.«
Magdalena: »Bei uns zu Hause bin ich das Badethermometer. Ich steige ins Wasser, und dann sag ich, ob es mir zu heiß oder zu kalt ist.«
Ksenija: »Im Gruppenraum haben wir ein Holzthermometer.«
Elena: »Und wenn es im Freien hängt, dann ist es ein Außenthermometer. Da weiß man dann in der Frühe, wie kalt es ist.«
Magdalena: »Und was man anziehen soll.«
Was die Kinder über Wärme wissen
»Wärme kann man spüren. Wärme ist angenehm. Als wir einen Stromkreis gemacht haben, ist das Glühbirnchen warm geworden, denn der Strom macht nicht nur Licht, er macht auch Wärme. Aber manchmal ist die Wärme heiß. Da muss man aufpassen, dass man sich nicht verbrennt. Ich habe mir schon mal die Finger verbrannt, an einer Kerze. Ich hab sie mir am Herd verbrannt, denn da ist es nämlich ganz heiß. Wenn meine Mama kocht, muss es heiß sein. Im Sommer ist es auch oft heiß. Ja, dann kann man ins Schwimmbad gehen und sich abkühlen. Im Winter braucht man sich nicht abzukühlen.
Im Winter friert man. Wenn man es warm haben will, muss man die Heizung aufdrehen. Oder eine Wolljacke anziehen. Will man wissen, wie warm es draußen ist, muss man sich den Wetterbericht anhören. Oder es mit dem Thermometer messen. Ich habe schon mal das Wasser in unserem Forscherlabor gemessen. Das Thermometer hat 12 Grad Wärme angezeigt, aber das Wasser hat sich kalt angefühlt.«
Im Laufe der Gespräche ging es auch um das Warmhalten und Isolieren. Wo, warum, wie und womit macht man das? So kamen wir schließlich zu den Wärmeleitern.
Was ist ein Wärmeleiter?
Eine Definition fand ich im »Österreich-Lexikon«: »Wärmeübertragung, Wärmeausbreitung, Wärmetransport, die Übertragung von Wärme von einem Ort höherer Temperatur zu einem Ort tieferer Temperatur, die durch Wärmeleitung, Wärmekonvention (Wärmeströmung) und Wärmestrahlung erfolgen kann.« Ich las auch in anderen Büchern nach und erfuhr: Feste, flüssige und gasförmige Stoffe dehnen sich beim Erwärmen aus. Zwar werden sie dadurch nicht »mehr«, brauchen aber mehr Raum. Beim Abkühlen verdichten sie sich wieder und brauchen weniger Raum. Erwärmte Luft dehnt sich aus und steigt auf, sich abkühlende Luft verdichtet sich und sinkt. Auch das Thermometer funktioniert nach diesem Prinzip.
Es gibt Stoffe, die Wärme leicht und schnell weiterleiten, und andere, die sie nicht oder nur langsam leiten: gute und schlechte Wärmeleiter. Als ich wissen wollte, was die Kinder sich darunter vorstellen, sagte Magdalena: »Ich kenne nur eine Wasserleitung. Da fließt das Wasser durch….«
An Magdalenas Aussage anknüpfend, versuchte ich, den Kindern zu vermitteln, dass nicht alle Materialien gleich warm werden und manche die Wärme auf kühlere Gegenstände übertragen können. Ich schlug vor, ein Experiment zu machen, das veranschaulichen sollte: Gegenstände, die warm werden, sind gute Wärmeleiter, denn sie sind aus einem Material, das die Wärme gut leitet. Eisen zum Beispiel ist ein guter Wärmeleiter. Deshalb sind Bügeleisen aus Eisen, sie sollen die Wärme ja an den Stoff weitergeben. Schlechte Wärmeleiter sind Gegenstände, die kühl bleiben, weil das Material, aus dem sie bestehen, Wärme schlecht leitet. Holz ist ein schlechter Wärmeleiter. In der Sauna kann man auch bei großer Hitze auf der Holzbank sitzen, ohne sich den Popo zu verbrennen. Man nennt diese Materialien Isolatoren, weil sie die Wärmeleitung verhindern.
Kontakt
Brigitte Rametsteiner
Reisingerweg 4 · A-4040 Linz
E-Mail:
www.mint-zentrum.de
Das MINT-Zentrum-Elementarpädagogik ist ein Kooperationsprojekt der Fachschule für Sozialpädagogik in Öhringen. Das Portal bietet Internet-Tipps und Anregungen für die praktische Arbeit, vor allem im Bereich der Naturwissenschaften. Unter > Naturwissenschaft > Material finden sich viele Experimente mit Luft, Wasser, Erde und Feuer.
www.chemie.com/kindergarten
Die Heftreihe der Chemie-Verbände Baden-Württemberg bringt Experimente, die im Kindergarten oder auch zu Hause mit Kindern ab vier Jahren durchgeführt werden können.
www.maedchenundtechnik.de
Das Projekt »Mädchen und Technik« möchte Mädchen vom Kindergarten bis zur Berufsentscheidung mit technisch-naturwissenschaftlichen Themen vertraut machen. Experimente finden Sie unter > Informationen für...
www.youtube.de
Die beliebte Videoplattform enthält auch viele Videos mit Experimenten für Kinder. Allerdings sollten Sie diese Filme vorher ansehen und prüfen, ob die Sicherheit gewährleistet ist. »Experimente Kinder« in die Suchmaske eingeben und mit Begriffen wie Feuer oder Wasser kombinieren.
Den vollständigen Beitrag können Sie in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 11-12/13 lesen.