Wie können Prozesse der Konzeptionsentwicklung sich optimal mit den alltäglichen Erlebens- und Handlungsfeldern der Erzieherinnen verknüpfen? Wie kann das konzeptionelle Denken und Planen sich verstärkt dort wiederfinden, wo Erzieherinnen, Eltern und Kinder sich ohnehin begegnen und über das unterhalten, was sie warum und wie tun? Und wie kann das Konzept einer Bildung für nachhaltige Entwicklung zum Kernkonzept der Kita werden – und damit zum zentralen Bestandteil einer lebendigen, inspirierenden Qualitätsentwicklung im Team? Dorothee Jacobs geht diesen Fragen im folgenden Beitrag nach.
Wer ein Konzept im Kopf hat, kann eine Konzeption ausformulieren. Das eine ist der Schlüssel, das andere ist das Haus. Der markante Unterschied zwischen diesen beiden Begriffen will gut verstanden sein. »Hilf mir, es selbst zu tun!« (Maria Montessori) oder »Vielfalt erkennen, erhalten und gestalten« sind Beispiele für markante Kernkonzepte, das heißt für Konzepte, die im Mittelpunkt aller pädagogischen Überlegungen einer Kita stehen und die darauf warten, in der Praxis realisiert und in aussagekräftigen Konzeptionen beschrieben zu werden. Was bedeutet ein Kernkonzept wie »Hilf mir, es selbst zu tun!« konkret für die Eingewöhnungspraxis? Für die Bewegungserziehung? Für das Philosophieren mit Kindern? Mögliche Antworten lassen sich leicht erahnen. Das Kind ist der Akteur, von der Eingewöhnung an gestaltet es seine Beziehungen und Bildungsprozesse mit, entwickelt seine Motorik in seinem Tempo, äußert seine Gedanken auf unverwechselbare Art und Weise – wenn wir es dabei unterstützen, »es selbst zu tun«. Womit die Rolle der Bildungsbegleiterin – statt Bildungsmanagerin – bereits trefflich angedeutet ist.
Einfach loslegen mit der Konzeptionswerkstatt
Die Methoden einer Konzeptionswerkstatt geben allen Beteiligten Möglichkeiten zur Entfaltung und Mitgestaltung des vielleicht wichtigsten Dokuments der Kita: der Konzeption. Viele Methoden laden dazu ein, einfach loszulegen: sich auszutauschen – und es ansprechend zu dokumentieren, Inhalte einzukreisen – und es ansprechend zu dokumentieren, Strategien zu verabreden, Widersprüche zu erkennen – und es ansprechend zu dokumentieren, vieles davon direkt im Flur der Kita. Denn der ungünstigste Ort für eine Konzeption ist fraglos das Regal im Leitungsbüro. Andere Orte bieten sich an, sowohl zur Darstellung von Reflexions- und Entwicklungsprozessen – eine Einladung zur Partizipation – als auch zur Präsentation von Ergebnissen. Geschriebenes ist dafür gemacht, die Kommunikation über Inhalte zu erleichtern. Dazu müssen sie unter die Leute gebracht werden. Am besten so, dass sie unwiderstehlich sind – weil das Medium direkt, konkret, anschaulich und inspirierend ist, weil sowohl ein kurzer Überblick gegeben ist, der zu Orientierung verhilft, und auch die Vertiefung in einzelne Themenfelder möglich ist.
Zusammenwirken
Sind Kitas im Sinne von Konzeptionswerkstätten aktiv, finden sich konzeptionelle Gedanken der Erzieherinnen an allen möglichen Ecken des Hauses wieder. Das Team macht sichtbar, dass die Kolleginnen gemeinsam nachdenken, Strategien entwickeln und ein bestimmtes Anliegen in den Mittelpunkt ihrer Handlungen stellen: das Kernkonzept und Lernkonzept der Kita. Das Team skizziert die Gedanken der Kinder zu bestimmten Themen ebenso wie die eigenen Sichtweisen, die die kindliche Perspektive immer konkret einbeziehen. Die Erzieherinnen laden die Kinder außerdem ein, illustrative Beiträge zu »diesem Buch über unser Haus« zu leisten und lassen sie so von Anfang an erleben, wie wertvoll und nützlich ihre Werke und Gedanken sind.
Auch Eltern und Wirtschaftskräfte kommen zu Wort. Auszüge aus Interviews mit dem Koch oder den Elternvertretern können ebenso Bestandteil der Konzeption sein wie ein Text des Trägers über seine Rolle. Platz dafür ist zum Beispiel auf dem Rücken der Konzeptionsbroschüre – ein der tragenden Funktion eines Trägers entsprechender Ort.
Zum Nach- und Weiterlesen
Der Beitrag von Dorothee Jacobs ist Teil der Buchreihe: »Hier spielt die Zukunft«.
Themenfelder, Bausteine, Arbeitsweisen, Methoden und Prinzipien einer Bildungsarbeit nachhaltiger Entwicklung – das Projekt Leuchtpol hat sie für den Elementarbereich erstmals bundesweit erprobt und weiterentwickelt. In vier Bänden der Buchreihe: »Hier spielt die Zukunft« sind diese Erfahrungen nun zusammengefasst.
Die Reihe richtet sich an Erzieherinnen, Leiterinnen, Multiplikatorinnen in der Weiterbildung speziell zu Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung, an Fachberaterinnen sowie an Lehrkräfte in der Ausbildung an Hochschulen und Fachschulen. Spielen Sie mit!
Band 1 bis 4 der Reihe:
»Hier spielt die Zukunft« im Set
ISBN 978-3-86892-084-0
59,90 Euro
Band 1:
Nachhaltigkeit entdecken, verstehen, gestalten
Kindergärten als Bildungsorte nachhaltiger Entwicklung
134 Seiten, mit farbigen Fotos,
ISBN 978-3-86892-080-2
19,90 Euro
Band 2:
Anstoß geben: Nachhaltig in die Zukunft
Methoden für die Weiterbildung frühpädagogischer Fachkräfte,
160 Seiten, mit farbigen Fotos,
ISBN 978-3-86892-081-9
22,90 Euro
Band 3:
Auf dem Weg
Kinder und Erzieherinnen gestalten
Bildung für nachhaltige Entwicklung
96 Seiten, mit farbigen Fotos,
ISBN 978-3-86892-082-6
14,90 Euro
Band 4:
Was macht die Kuh im Kühlschrank?
Bildung für nachhaltige Entwicklung im Zuhause und in der Kita
112 Seiten, mit vielen farbigen Fotos,
ISBN 978-3-86892-083-3
15,90 Euro
Zu beziehen ab Mai beim verlag das netz unter www.betrifftkindershop.de bzw. über Ihre Buchhhandlung.
Den vollständigen Beitrag können Sie in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 03/13 lesen.