Über pädagogische Haltungen und Herangehensweisen fachlich fundiert und frei zu sprechen ist nicht leicht – unabhängig davon, wie engagiert ein Team an der Konzeption seiner Einrichtung gearbeitet hat.
Fragt man einzelne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach den pädagogischen Eckpfeilern ihrer Einrichtung, fällt es ihnen oft schwer, ihre Antworten in kurze, jedoch nicht allzu knappe Worte zu fassen.
In den folgenden Beispielen dient die Konzeptionsblume als visuelles Kommunikationswerkszeug und stichpunktgebende Artikulationshilfe. Sie besteht aus einzelnen »Blütenkärtchen«, auf denen die wichtigsten Begriffe und Untertitel der (fertigen oder sich in der Erarbeitung befindenden) Konzeption aufgeführt sind. Der Name der Einrichtung bildet die Mitte der Blüte, der Name des Trägers umschließt sie, was seine tragende Funktion verdeutlicht.
Günstig ist, wenn es die Konzeptionsblume in zweifacher Ausführung gibt. Vollständig ausgelegt, aufgeklebt und gerahmt hängt sie im Foyer oder Eingangsbereich der Einrichtung, um neue Eltern oder Kolleginnen, interessierte Nachbarn oder Besucher aus anderen Häusern ansprechend auf die Herzstücke der pädagogischen Arbeit hinzuweisen. Bei Hausführungen empfiehlt es sich, an dieser Stelle innezuhalten und auf die wichtigsten Blütenblätter einzugehen.
Die zweite Variante: eine lose Kärtchensammlung in einer Schachtel oder Mappe. Sie dient dem Team sozusagen als Folienset für den Elternabend oder andere Infoveranstaltungen und kann wie ein Satz Moderationskarten verwendet werden. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Drei davon möchte ich kurz schildern: Die Erzieherinnen heben, zum Beispiel bei einem Infoabend über die Kita, einzelne Kärtchen hoch und erläutern ihre Inhalte den Eltern. Nach und nach legen sie aus den einzelnen Kärtchen die Konzeptionsblume zusammen und heften sie an ein Flipchart. Kommen sie zur Blütenmitte, berichten sie über ihren Träger und erklären die Namensgebung ihrer Kita – oder sie fangen mit diesem Teil der Informationen an.
Es ist gut, wenn die Blätter, über die sich das Team auf jeden Fall äußern will, die gleiche Farbe tragen, zum Beispiel Rot.
Die Erzieherinnen legen die Blume bereits vor der Veranstaltung vollständig aus. Sie bitten die Eltern, diejenigen Blütenblätter auszusuchen, über deren Inhalt sie gern mehr erfahren würden, und sie im Verlauf der Veranstaltung hochhalten, ihre Fragen zu stellen und sie eventuell zu erweitern. Auf diese Weise wird den Fragen der Eltern auf die Sprünge geholfen.
Die Erzieherinnen nehmen sich vor der Veranstaltung einzelne Blütenblätter und üben gezielt, zu deren Inhalten etwas zu sagen. Später hat Erzieherin X ein Erfolgserlebnis, wenn sie die wichtigsten Informationen zur Sprachförderstrategie der Kita vermitteln kann, und Erzieher Y. findet die treffenden Worte zum Thema »Bewegung« nun leichter. Tragen sich die Teammitglieder ihre »Reden« vor der Veranstaltung gegenseitig vor, lernen sie quasi nebenbei, weitere Themenfelder zu umschreiben, und können den Vortragenden Tipps geben.
Es ist sinnvoll, die Blätter anfangs entlang der tatsächlichen Schwerpunkte im Team zu verteilen. Nach und nach werden die Kolleginnen jedoch lernen, sich zu allen Bereichen zu äußern.
Sicherlich sind diese Varianten ungeeignet für kleine, intime Elternabende, bei denen der einfache Dialog dominieren sollte. Auch beim ersten Elternabend mit neuen Eltern würde ich eine lockere Kennenlernsituation vorziehen, in der die Eltern Fragen stellen und über ihre Kinder erzählen können. Am zweiten Elternabend jedoch, wenn die Mütter und Väter bereits »angewärmt« sind und durch Alltagserfahrungen in der Kita längst ihre eigenen Fragen zu diesem und jenem Bereich haben, ist es sinnvoll zu sagen: Übrigens, wir haben in Auseinandersetzung mit unserem Bildungsplan Folgendes zu unseren Mindeststandards gemacht…
Dorothee Jacobs
Dorothee Jacobs arbeitet als Beraterin und Fortbildnerin für die Kitas des Berliner Nachbarschaftsheims Schöneberg. Unter
Den vollständigen Beitrag können Sie in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 08-09/07 lesen.