Immer schneller wird unsere Welt, immer lauter machen Nachrichten über WhatsApp, Messenger oder E-Mail auf sich aufmerksam, immer knapper werden die kleinen Botschaften (LG, HDL, LOL). Wie schön war es, als man sich noch Briefe schrieb; sich Zeit zum Erzählen nahm und den Geruch von Tinte auf weichem Papier in der Nase hatte. Im Bilderbuch besinnen sich Autoren und Künstler auf die wunderbare Art, Neuigkeiten auszutauschen, miteinander verbunden zu bleiben oder neue Freunde kennenzulernen. Briefe sind Schätze – Bilderbücher nicht minder. Sie bieten unendlich viele Ideen, die sich im Kita-Alltag oder im Hort umsetzen lassen.
Der Bär schreibt heute Briefe
Drei Briefe schreibt der Bär und bringt sie zu drei kleinen Häusern im Baum, am Teich und im Hügel – Einladungen sind es, die er da verfasst hat, und er lädt Eichhorn, Frosch und Maulwurf zu einer kleinen Party, für die er einen Kuchen backt. Ein kleines Pappbilderbuch mit wenig Text und Klappen, die kleine Bilderbucheinsteiger zum Entdecken einladen: Wer wohnt hinter welcher Tür, was steckt im Brief und was im Ofen – und wer steht wohl am Schluss freudig lachend vor der Tür des Bären? Es macht Freude, einen Brief zu erhalten! Eine Einladung zum Fest bekommen auch schon jüngste Kinder gerne. Da ist es leicht, sich mit den Tieren im Buch zu identifizieren.
Es ging ein Fisch zu Fuß zur Post
Gleich ein richtig langes, durchweg gelungen gereimtes Abenteuer erlebt der Fisch, der seiner Familie im Mittelmeer einen Brief schicken will, aber nicht so recht weiß, wie das funktioniert. »Es ging ein Fisch zu Fuß zur Post/und sagte: »Werter Herr,/ eine Frage: Wie viel kost’/ein Brief zum Mittelmeer?« Der Postbeamte ist gern behilflich und zählt dem Fisch die verschiedenen Möglichkeiten auf, wie ein Brief transportiert werden kann. Die Kosten dafür, so der nette Beamte am Schalter, hingen vom Gewicht und der Größe des Briefes ab, und nicht zuletzt von der Entfernung. Doch als der Beamte nach der Adresse fragt, wird der Fisch blass, denn ihm wird klar, dass »Mittelmeer« als Anschrift wohl nicht reicht. Doch der Beamte weiß Rat: Er sendet den Brief an eine Stadt im Mit-telmeer und bittet den Postbeamten vor Ort, ihn in eine Flasche zu stecken und ins Meer zu werfen. So werden die Neffen des Fischs ihn wohl erhalten. Noch während sie planen, erzählt der Beamte vom Meer, und das so schön, dass den Fisch Sehnsucht ergreift: Zu gerne würde er selbst dorthin reisen. Ob er sich denn vielleicht gleich selbst als Brief verschicken könnte …? Fast sieht es so aus, als könnte es klappen, doch als der Fisch mit der Flaschenpost endlich am Mittelmeer angekommen ist, weiß er nicht, wie er aus der Flasche herauskommen soll, und dann wird’s nochmal so richtig spannend!
Ein völlig verrücktes Fisch-Abenteuer mit überraschender Wendung, das einen kleinen Einblick in die Welt der Post und der Briefe gibt, in der ein Postbeamter zum Helden wird!
Post für Paul und Ida
Wer mehr über die Hintergründe von Post und Briefen erfahren möchte, der findet viele Informationen in »Post für Paul und Ida«, einer idealen Mischung aus erzählendem und Sach-Bilderbuch. Da will der kleine Bär Paul seiner Freundin Ida am Nordpol einen Brief schreiben, und wir erleben das alles von Anfang an mit: Wie Paul seine besten Stifte sucht, ein tolles Bild malt und einen großartigen Brief schreibt (»Liebe Ida, ich vermisse dich, viele Grüße, Paul«), den Umschlag beschriftet und zuklebt und eine Briefmarke bei der Post holt. Dort entdecken wir gemeinsam mit Paul, was es im Postamt alles zu sehen gibt, wer dort arbeitet, was sich verschicken lässt, und wo es schwierig wird. Und weil Pauls Papa bei der Post arbeitet, darf er sogar mit herumfahren und da-bei helfen, die Briefkästen zu leeren. Und als Pauls Brief schließlich mit dem Flugzeug weiterreisen muss und Paul nicht mehr mitkann, erklärt ihm sein Papa genau, welche einzelnen Stationen er durchläuft, bis er bei Ida landet. Wie auch schon in den anderen Büchern von Sharon Rentta verbindet sich hier auf humorvolle Weise eine kleine Geschichte aus dem Alltagsleben der Hauptfigur mit den klaren und faszinierenden Informationen aus dem Berufsleben eines Elternteils. Bücher wie dieses sind einfach unverzichtbar!
Praxistipp: Ob wohl ein eigener Brief auch so viele tolle Abenteuer erleben würde, wenn man ihn verschickt? Probieren Sie es in der Kita doch einfach mal aus: Malen, gestalten, basteln Sie einen Brief und schicken ihn an eine andere Kita. Entweder als Überraschung (Adresse findet man im Internet), oder nach kurzer Absprache mit der Kitaleitung – mit etwas Glück wird eine tolle neue Freundschaft daraus, und wenn man sich für eine nahe gelegene Kita entscheidet, kann man sich bei einem gemeinsamen Sommerfest vielleicht auch einmal persönlich kennenlernen!
Den vollständigen Beitrag und weitere Artikel zum Thema können Sie in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 09-10/18 lesen.