Das Projekt »Steine, Sand und Erde«
Steine begleiten die ganze Menschheitsgeschichte. Bei uns im Kindergarten hielten sie Einzug, als das Wasserprojekt endete. Und wieder einmal ging es darum, das Denken der Kinder und ihre Wege zu verstehen, ihre 100 Sprachen zu erkennen und mit ihnen am Projekt zu wachsen.
Der Einzug der Steine in die Bauecke ließ nicht lange auf sich warten, und Mario hatte eine Idee: »Das sind Steinlaternen, und das da ist eine Zweisteinlaterne.«
Jakob: »Und die weißen Steine sind Schafe.«
Mario: »Aber da musst du einen Zaun machen, dass sie nicht auf die Straße laufen.«
Jakob: »Das ist ein Steinpark mit Brunnen, was zum Sitzen und zum Feiern…«
Mario: »Da haben wir eine gute Idee gehabt mit unserer Steinwelt.«
Später gab es in der Steinwelt der Jungen Steinlandschaften, einen Steintiergarten, Steinbewohner, ein Steinwerk, eine Steinbank und Steinhäuser, »… aber die sind eh alle aus Steinen, denn sie müssen gut halten, wie in der Geschichte von den drei kleinen Schweinchen«.
Es tat sich viel in der Steinwelt. Immer wieder wurde etwas verändert, wenn andere Kinder dazukamen, deren Ideen beachtet und umgesetzt wurden. Weil die Konstruktionen nicht sehr stabil waren, gab es auch einsturzgefährdete Objekte.
Vom »Steinpark« zum »Vergnügungspark für Steine«
Eines Tages fand Mario: »Unseren Steinpark müssen wir umbauen, weil was eingestürzt ist.«
Jakob: »Machen wir einen Urfahraner Markt für die Steine.«
Seit 1817 findet der Urfahraner Jahrmarkt im Frühjahr und im Herbst im Linzer Stadtteil Urfahr statt. Ursprünglich war er nur für den Handel mit Gebrauchsgütern gedacht, aber seit Ende des 19. Jahrhunderts kamen alle möglichen Vergnügungseinrichtungen hinzu. Bei Kindern ist dieser Markt – er dauert jeweils neun Tage – sehr beliebt. Als ich die Kinder einmal fragte, woran sie erkennen, wann es Herbst wird, bekam ich zur Antwort: »Wenn Urfahraner Markt ist.«
Nach Jakobs Vorschlag erzählten die Kinder, was sie auf dem Urfahraner Markt erlebt hatten und wie lustig es war. Dieses Vergnügen wollten sie nun auch den Steinen verschaffen. Mit Papp-rollen bauten sie Rutschen. Zuerst ta-ten sie das am Boden, aber da bewegte sich nichts.
Jakob: »Die Rollen müssen wir schräg machen, sonst rollen die Steine nicht hinunter…«
Ich brachte den Kindern ein Brett und Tesakrepp. Lisa und Julia erklärten sich bereit, als Bretthalterinnen zu fungieren. Als die ersten Rollen und Tunnel am Brett befestigt wurden, entstand echtes Teamwork.
Mario: »So, ich mach jetzt einen Test. Super, es funktioniert!«
Nikola kam dazu: »Das ist aber cool!«
Mario: »Der Urfahraner Markt ist unser Vergnügen, und das hier ist für die Steine ein Vergnügen.«
Es gab aber auch Misserfolge. Manchmal war ein Klebestreifen zu kurz und hielt dem Gewicht der Rollen nicht stand.
Mario: »Wir müssen längere Streifen abschneiden.«
Wellpappestreifen wurden gerollt, gewickelt, alles Mögliche wurde ausprobiert. Auch Spiralen entstanden, die allerdings nicht so funktionierten, wie die Kinder es sich vorstellten.
Als ich meinte, man könnte die Spiralen festkleben, wurde dies sofort in die Tat umgesetzt.
Mario: »Das war eine Superidee von der Brigitte.«
Jakob: »Ich probier’s gleich selber…«
Mario: »Testen wir wieder?«
Jakob: »Wenn der Stein zu groß ist, bleibt er stecken.«
Mario: »Ja, dann muss man gleich einen nachschmeißen. Der reißt dann den andern mit.«
Magdalena: »Das gefällt den Steinen.«
Mario: »Uns auch!«
Am nächsten Tag wurde alles in den Steinpark in der Bauecke integriert, und Mario, Jakob und Dominic beschäftigten sich damit, den Vergnügungspark für die Steine zu erweitern. Kastanien kamen dazu.
Mario: »Die Kastanien sind auch so schön rund wie die Steine.«
Jakob: »Aber die Steine sind rau.«
Mario: »Manche sind auch so glatt wie die Kastanien.«
Emina: »Und so schwer.«
Julia: »Und so kühl.«
Mario: »Die glatten Steine sind kälter als die rauen.«
Mimi: »Ich mag das Kalte auf meiner Haut.«
Den vollständigen Beitrag können Sie in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 10/11 lesen.