Eines der Lieblingsbücher im Projekt »Vorlesen in Familien« und bei uns zu Hause ist John Fardells »Der Tag, an dem Louis gefressen wurde«. Der Titel ist wörtlich zu nehmen, denn schon auf dem Cover lauert ein riesiges Monster hinter einem Stein und leckt sich genüsslich die Lippen, weil Louis und seine Schwester auf Roller und Fahrrad vorbei kommen.
Eines der Lieblingsbücher im Projekt »Vorlesen in Familien« und bei uns zu Hause ist John Fardells »Der Tag, an dem Louis gefressen wurde«. Der Titel ist wörtlich zu nehmen, denn schon auf dem Cover lauert ein riesiges Monster hinter einem Stein und leckt sich genüsslich die Lippen, weil Louis und seine Schwester auf Roller und Fahrrad vorbei kommen.
Tatsächlich verschlingt das Monster namens Schluckster den kleinen Louis vor den Augen seiner Schwester Sarah. Doch Sarah bleibt ruhig und beginnt sofort mit einer gut durchdachten Rettungsaktion, in deren Verlauf sie nicht nur beachtliche Unerschrockenheit zeigt, sondern auch technische Raffinesse und Sachverstand. Der Schluckster wird nämlich wenig später von einem Grabscherix gefressen, der wiederum einem Wasserschnapper zum Opfer fällt, den ein hungriger Dornrückenschlürfer verschluckt, der zu guter Letzt von einem Säbelzahn-Schlinger verschlungen wird.
Sarah folgt den fantasievoll benannten und gemalten Ungeheuern mit dem Fahrrad zu Lande, zu Wasser, in der Luft und schließlich sogar auf Stelzen. Eine dem Leser unbekannte Geheimwaffe führt sie griffbereit mit sich. Als sie ihr Ziel endlich erreicht und – im Querschnitt für den Betrachter gut sichtbar – in sämtliche Ungeheuer-Bäuche klettert, findet sie Louis angstfrei und auf den Ideenreichtum der Schwester vertrauend im Innern des Schlucksters, wo er im Schein seiner Taschenlampe Comics liest. Die Befreiungsaktion gelingt, ohne dass ein Ungeheuer ernsthaft zu Schaden kommt. Nur hungrig sind die Biester am Schluss nach wie vor.
Zum einen bietet die Geschichte des Geschwisterpaars alles, was Kinder sich nur wünschen können: Spannung, eine mutige Heldin und glückliches Ende. Zum anderen wählt John Fardell einen an klassische Comics angelehnten Illustrationsstil. Die farbenfroh aquarellierte Geschichte wirkt ungemein dynamisch. Fast glaubt man, einen kurzen Film zu sehen. Die große Schwester und der kleine Bruders bieten Identifikationspotenzial für Jungen und Mädchen, und der Schluss zeigt, dass auch der Kleine aktiv werden kann, wenn es gilt, seine Retterin vor den Ungeheuern zu bewahren. Ein hinreißendes Abenteuer, das Große und Kleine immer wieder gern lesen.
John Fardell
Der Tag, an dem Louis gefressen wurde
Aus dem Englischen von Bettina Münch
Moritz Verlag 2012
32 Seiten, ab 3 Jahren
Euro 12.95