»Erziehung heißt Vorleben. Alles andere ist höchstens Dressur.«
Liebe Leser:innen,
während der Frühling nach draußen lockt, wecken kürzer werdende Tage unseren Sinn fürs Gemütliche. Wir holen die Pflanzen von der Terrasse und richten uns auf das Leben in den vier Wänden ein. Eine stimmige Zeitqualität, so fanden wir, um zu erforschen, was es mit dem Drinnen und Draußen und dem Bedürfnis, Impulse von der einen in die andere Welt zu holen, auf sich hat und wie sich das in frühkindlichen Bildungsprozessen abbildet. Dabei geriet unsere anfängliche Vorstellung, dass es sich beim Drinnen und Draußen um eine Art Gegensatz handelt, rasch ins Wanken. An ihre Stelle trat die Idee, dass das Draußen zweifelsohne ein sehr besonderer Raum ist, letztlich aber einfach auch als einer von unendlich vielen facettenreichen Räumen bzw. Lernorten gedacht werden kann.
In der Berliner Kita Menschenskinder entdeckten wir, dass manches, was wir gewöhnlich drinnen verorten, draußen neue Erfahrungswelten öffnet. Ein Schlagzeug unter freiem Himmel … Eine Hängematte als Nest für den Mittagsschlaf – im Fall der Fälle mit warmer Decke und Pudelmütze … Warum nicht? Der Außenbereich der Menschenskinder ist Exploration pur. Hier entscheidet jedes Kind nicht nur dar-über frei, wann es sich drinnen oder draußen aufhält und welche Kleidung dafür genau die richtige ist, sondern auch, ob es das Lego mit nach draußen oder die Stöcke mit nach drinnen nimmt.
Den Blick auf die Wechselwirkungen zwischen Innen- und Außenwelt und wie insbesondere unbewusst von uns ausgehende Signale Kinder beeinflussen, lenken die Achtsamkeitslehrerin Dörte Westphal und die Trauerbegleiterin Anika Waschkawitz. Beide kommen zum Schluss, dass hilfreiche Begleitung Möglichkeitsräume öffnet, statt dem eigenen inneren Angsthasen in die Komfortzone zu folgen und voreilig einzugreifen.
Die anschaulichste Metapher für den Zwischenraum überhaupt sind wahrscheinlich Türen, insbesondere Glastüren und selbstverständlich Fenster. Ähnlich wie Bilder an der Wand animieren uns die gerahmten Öffnungen zum Schauen, Betrachten und Beobachten. Die Kunstpädagogin Petra Kathke hat diese Schnittstelle spielerisch und künstlerisch zugleich für uns erkundet und manches freigelegt, was uns im Alltag allzu leicht entgeht.
In diesem Sinne wünscht Ihnen viel Freude beim Lesen
Ihr Redaktionsteam von Betrifft KINDER